Ein
Making-of, das es nie gab, aber hätte geben müssen: Richard Linklater wagt mit
„Nouvelle Vague" nichts Geringeres als eine Reimagination der französischen
Filmgeschichte – und macht daraus, ganz unverschämt, einen Film über sich
selbst. Ausgehend vom Gedanken, wie die Dreharbeiten zu Jean-Luc Godards „Außer
Atem" wohl ausgesehen hätten, entfaltet Linklater eine spielerische
Hommage an die Mitglieder der Nouvelle Vague, ihre Freiheit und ihre Lust am
Improvisieren. Guillaume Marbeck als junger Godard, Zoey Deutch als Jean
Seberg, Aubry Dullin als Belmondo: Die Besetzung ist ebenso respektlos wie
punktgenau, und Linklater formt daraus kein ehrfürchtiges Biopic, sondern ein
lebendiges Zeitexperiment.
Der
Film gleitet zwischen Rekonstruktion und Fantasie, zwischen Dialogfragmenten
und Drehort-Beobachtungen. Mit dokumentarischem Gespür für
das Alltägliche, aber auch mit ungezwungener Leichtigkeit bringt Linklater die
rebellische Jugend der Nouvelle Vague ins Heute zurück. Mehr noch: Sein Film
wird zum Manifest gegen die ökonomische Verkrustung des Kinos, ein
Plädoyer für das Filmemachen als Lebensstil, der sich von Geld,
Trends und Industrievorgaben nicht fesseln lässt. Am Ende ist es weniger ein
Blick auf Godard als auf Linklater selbst – auf seine Lust, das Kino immer
wieder neu zu beginnen. Ein verführerisch-nostalgischer Liebesbrief an die
unerschöpfliche Möglichkeit des Films. Lange lebe das
Kino!

