Jede Nacht singt Félicité (Véro Tshanda Beya) in einer Bar von Kinshasa. Wenn sie ihre Stimme erhebt, verwandelt sich der Lärm der Stadt in Musik, das Chaos der Straßen in reine Energie. Doch als ihr Sohn nach einem Motorradunfall ins Krankenhaus kommt, beginnt für sie eine fiebrige Suche nach Geld, Würde und Hoffnung. Alain Gomis begleitet diese stolze, verletzliche Frau durch ein Kinshasa zwischen Schrottplatz und Traum, wo nichts stabil ist – nicht der Strom, nicht die Moral, nicht einmal der Kühlschrank, der ständig kaputtgeht.
Zwischen den Rhythmen der kongolesischen Musik-Combo Kasai Allstars und den schwebenden Klängen eines Arvo Pärt öffnet der Film einen Raum, in dem Musik zum inneren Monolog wird. „Félicité“ ist zugleich Porträt, Allegorie und Liebesgeschichte: eine Mutter, ein Mechaniker, ein Sohn – verbunden durch die Notwendigkeit, weiterzuleben. Gomis erzählt nicht über Afrika, sondern aus ihm heraus, mit einer Sinnlichkeit, die dokumentarische Härte und poetische Trance miteinander verschränkt. Und Kinshasa wird so zum Organismus, der atmet, schwitzt und singt. Am Ende steht Félicité aufrecht – sie wird nicht zum Symbol, sondern zur Stimme, die aus der Dunkelheit kommt und uns daran erinnert, dass Würde manchmal nichts anderes ist als das Beharren darauf, weiterzusingen – gegen all das, was uns zum Schweigen bringen will.






