Der schüchterne Tore ist ein selbsternannter "Jesuskrieger" und lebt demonstrativ in Friedfertigkeit und Keuschheit. Er landet bei einer White-Trash-Familie im Schrebergarten vor den Toren Hamburgs, darf im Zelt übernachten und sich kurzfristig als Mitglied der Patchworkfamilie fühlen. Seine Opferhaltung fordert die Erwachsenen, allen voran den Familienvater Benno, zu immer größeren Aggressionen heraus. Auf Faustschläge folgen sadistische Spielchen.
Tore ist ein "Jesus Freak". Als Mitglied der gleichnamigen christlichen Gemeinschaft hat er den festen Glauben an Christus und das Gute im Menschen tief verinnerlicht. Eines Tages trifft er auf den Familienvater Benno, der mit seiner Frau und deren Kindern Dennis und Sanny in einer Gartenlaube am Stadtrand lebt. Benno findet Tore und seine Haltung gegenüber der Welt faszinierend und lädt ihn ein, gemeinsam mit der Familie zu leben. Tore ist einverstanden und glaubt, eine neue Familie gefunden zu haben. Doch die Dinge sind nicht immer, wie sie scheinen. Ebenso wie Menschen. Gut und Böse, Täter und Opfer, Glaube und Verrat - es sind existenzielle Gegensätze, die der Debütfilm von Katrin Gebbe hier auf fast schon radikale Weise verhandelt, ohne zu pauschalisieren. Er zeichnet den Charakter Tore als moderne Jesusfigur, die sich geschworen hat, das Leid anderer auf sich zu nehmen. Bis zum Äußersten geht der Film, um zu zeigen, wie unnachgiebig, unmittelbar und unkontrollierbar das Böse im Menschen zuschlagen kann. Dabei verzichtet Gebbe auf explizites Zeigen der Gewalt. Die grausamen Taten Bennos finden weniger im Bild als im Kopf des Betrachters statt. Julius Feldmeier als Tore und Sascha Alexander Gersak als Benno sind unglaublich überzeugend in ihren Rollen und machen in jeder Szene bewusst, dass hier etwas passiert, was nicht mehr aufzuhalten ist. Für keinen Beteiligten. Immer weiter dreht sich die Spirale des Sadismus bis hin zum kompromisslosen und konsequenten Ende. TORE TANZT erklärt das Böse nicht. Aber zeigt, dass es da ist. Selten war der deutsche Film so radikal. So provozierend, mutig und gewaltig.