Die deutsche Punkband \"Die Goldenen Zitronen\" ist als Vorgruppe des schizophrenen und im ganzen Land bekannten Rockstars Wesley Willis auf US-Tournee. Auf der einen Seite die deutsche Band, die seit 18 Jahren Musik und Politik wie keine andere verbindet, auf der anderen Wesley, der auf der Bühne steht, um gegen die Dämonen in seinem Kopf zu kämpfen.
All das in monotoner US-amerikanischer Provinz zwischen San Francisco, Las Vegas und der mexikanischen Grenze. Unerwartet spannend und voll treffender Beobachtungen und Bemerkungen über die amerikanische Provinz, Rock-Musik, Politik und Schizophrenie erweist sich das dokumentarische Roadmovie von Jörg Siepmann.
Er hat die 1984 gegründete Hamburger Punk-Band 2002 auf ihrer großen US-Tour begleitet. Es wurde ein Trip durch kleinste Käffer, die Auftritte fanden auf Mini-Bühnen in Hinterzimmern statt - und meistens vor Publikum, das die Deutschen nicht kannte und ihnen Schuhe und Münzen an den Kopf warf.
Noch schlimmer: Nicht sie waren die Stars, sondern nur Vorband des zentnerschweren schwarzen Sängers Wesley Willis, der seine Auftritte mit Keyboard und selbstkomponierten Songs als Therapie versteht und das verdiente Geld für Medikamente ausgibt. Aber: Er ist bekannt und beliebt.
Die sich als antikapitalistisch verstehenden Zitronen um Sänger Schorsch Kamerun und Gitarrist Ted Gaier erleben die US-Provinz als Alptraum, \"krasser\" als vorgestellt, und werden mit den unendlich monotonen Landschaften, den langweiligen Busfahrten, den Malls mit ihren Dauerkonsumenten und dem Hamburgerfraß nur schwer fertig.
Da kommt man ins Grübeln: übers Altern, Bausparverträge, das Überleben und den Sinn von Gigs vor Leuten, die kein Deutsch verstehen, deren Aggressionsschwelle niedrig ist und die man mit Lästern über Rock-Musik reizen kann. Die Zweckgemeinschaft mit Willis endet immerhin mit einer schönen Note: Er schreibt ihnen das hübsche melodische Lied \"Goldene Zitronen\".