Liesel Meminger kommt, nach dem Tod ihres kleinen Bruders und der Verhaftung der Mutter, im Jahre 1938 bei Pflegeeltern in einer deutschen Kleinstadt unter. Ihr liebevoller neuer Papa, ein ob fehlender Parteizugehörigkeit kaum beschäftigter Schildermaler, bringt dem aufgeweckten Kind Lesen und Schreiben bei. Bald stellt das Mädchen fest, dass "Wörter Leben sind". Ihre Phantasie ermöglicht es ihr, den schlimmen Ereignissen, die um sie herum geschehen, zu entfliehen. Große Sorgen macht sie sich um Max, einen Juden, der in ihrem Keller Unterschlupf gefunden hat.
Liesel ist neun, als sie 1939 zu den Hubermanns nach München gebracht wird. Sie ist verängstigt, schüchtern und findet sich in ihrem neuen Zuhause nur schwer zurecht. Lediglich zu ihrem Pflegevater Hans fasst sie Vertrauen. Er führt sie ein in die Welt der Bücher und der Magie der Sprache. Und je mehr Liesel mit dem Grauen des Krieges konfrontiert wird, desto stärker sucht sie Halt bei den Schätzen, die sich im geschriebenen Wort verbergen. Dem Regisseur Brian Percival ist eine phänomenale und stimmige Umsetzung des gleichnamigen Bestsellers von Markus Zusak gelungen, angefangen bei der liebevollen und detailgetreuen Ausstattung über die Kostüme bis hin zum exzellent gewählten Cast. Die junge Hauptdarstellerin Sophie Nélisse ist dabei ein absoluter Glücksgriff. Als Liesel trägt sie den gesamten Film und wirkt fast schon engelsgleich in ihrer Unschuld und Gutherzigkeit. Und obwohl der Tod als Erzähler fungiert, ist es Liesel, die uns mit einer ganz eigenen Sprache durch ihre Welt führt, die bestimmt ist von Grauen, Traurigkeit und Entsetzen. Doch all dies vermittelt sich nur nebenbei, denn genau wie Liesel findet der Zuschauer Schutz und Trost in der Poesie der Bücher. Selbst kleine Nebenfiguren erhalten im Film Tiefe, sind mehrdimensional und bekommen die Chance, sich zu entwickeln, was auch der Besetzung durch hochkarätige Darsteller wie Geoffrey Rush, Emily Watson und Barbara Auer zu verdanken ist. DIE BÜCHERDIEBIN ist eine Geschichte über den Krieg und das Leid, das er verursacht. Doch es ist auch ein poetischer Film über Hoffnung, Zuversicht und die unzerstörbare Kraft der Fantasie, die nie verloren geht. Solange es Bücher gibt.