Bedrückende Impressionen aus der Welt synthetischer Gefühle, realistisch vom Australier Neil Armfield unter Beteiligung namhafter Darsteller inszeniert.
Candy und Dan sind ein junges Liebespaar, sie verkörpern die große Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die noch nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. Was sie verbindet, das ist ihre poetische Ader - sie malt, er dichtet - und das ist ihre Neugierde auf Drogenerfahrungen. Der Zuschauer durchlebt mit beiden die zerstörerische Kraft sowohl der Drogen als auch der Liebe.Beinahe dokumentarisch kommt dieser australische Spielfilm daher, was vor allem der großen darstellerischen Leistung der beiden Hauptdarsteller geschuldet ist, aber auch der sicheren Führung der Nebenrollen, die der Ambivalenz der Gefühle und der Vielschichtigkeit der Probleme der Hauptdarsteller eine sehr hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Tiefe geben. Die schnörkellose Kamera, das realistische Setting, die stellenweise beinahe dokumentarische Milieustudie und das sichere Gefühl für Timing ziehen den Zuschauer in den Bann dieser sehr persönlichen Geschichte, die trotzdem Raum für die Universalität einzelner Aspekte der Geschichte lässt und dafür eine überzeugende visuelle Bildsprache findet.Der Film ist nicht immer leicht zu ertragen. Es wird dem Zuschauer immer wieder zugemutet, am Leid der beiden Hauptdarsteller beinahe körperlich teilzuhaben, und dennoch gelingt es, keine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit zu verbreiten oder andererseits in ein Hollywood-gerechtes Happy End abzugleiten.Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Depression, Ausweglosigkeit und einem letzten Schimmer Hoffnung auf Veränderung, dem man vom Anfang bis zum Ende gespannt verfolgt, sich von allen Tiefschlägen runterziehen und den Hoffnungen auf ein neues, besseres Leben mitreißen lässt."Candy" ist engagiertes, aufwühlendes, mitreißendes Kino auf höchstem Niveau. Es ist ein Film, der es schafft, den Zuschauer derart in den Bann zu ziehen, wie es seit "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" wohl keinem Film zu dieser Thematik mehr gelungen ist.