Ludwig Thoma lässt aus der Ferne schön grüßen, wenn ein furchtloser Dreikäsehoch das Kuppeleidiplom mit Bravour besteht in einem prallen Familienschwank mit Heimatfilm-touch.
Auch wenn diese Filmgeschichte aus der Perspektive des achtjährigen Gastwirtssohns Sebastian erzählt wird, so ist dies kein Kinder- oder Jugendfilm, sondern eine überaus fantasievolle Komödie für Erwachsene mit skurrilen, ja teilweise absurden Ansätzen. Fast könnte Emir Kusturica Pate bei der Entstehung des Drehbuches gestanden haben. Der Ort ist ein kleines Dorf in Oberbayern, am Fuß des Wendelsteins - und Ort und Milieu sind in diesem Film nicht aufgesetzt, sondern plastisch-realistisch, prall wie die blühende Natur im Alpenvorland.Weil Sebastians Mutter bei dessen Geburt gestorben ist, gibt ihm sein älterer Bruder eines Tages im Streit die Schuld an diesem Tod. Forthin quälen den kleinen Sebastian jede Nacht grauenhafte Alpträume über Fegefeuer und Sterben. Die unsinnige Ratschläge fürs Leben, die ihm die Stammtischbrüder im väterlichen Wirthaus unentwegt geben, versucht der naive Sebastian wortgetreu in die Tat umzusetzen. Wie aber, zum Beispiel, lassen sich "Leviten lesen"? Chaos ist angesagt, aberwitzige Situationen häufen sich, und Sebastian verstrickt sich immer mehr in Schuldgefühle, die seine Alpträume noch verstärken.Für einen Erstlingsfilm ist dies eine erstaunlich rund gelungene Arbeit, nach einem reichen Drehbuch voller origineller Einfälle mit sicherer Hand inszeniert, und ein Schmunzel- und Lachstück für all diejenigen, die sich auf den Film gerne einlassen.