Der Fluch der Schönheit und des frühen Ruhms: Bei der Premiere von „Morte a Venezia“ nennt Regisseur Luchino Visconti den jugendlichen Darsteller des Tadzio „The most beautiful boy in the world“ und sperrt damit Björn Andrésen in einen Käfig, dem der Schauspieler und Musiker bis heute zu entkommen versucht. Der Film von Kristina Lindström und Kristian Petri konfrontiert Archivaufnahmen von einem Anlitz nahe der Perfektion mit dem von einem Leben voller Schicksalsschläge gezeichneten Gesicht Andrésens heute. Immer wieder lässt er Gegenwart und Vergangenheit aufeinanderprallen, um Schichten unterhalb der spiegelglatten Oberfläche freizulegen. Andrésen scheint mehr Darsteller als Protagonist seines Lebens. Es entsteht das melancholisch-düstere Porträt eines Lebens, das für andere gelebt wurde, und in das sich die Projektionen und Obsessionen Viscontis genauso eingegraben haben wie übertriebene familiäre Ambitionen. Und dennoch findet der Film viel Schönheit in dieser Existenz. Andrésen ist auch ein Überlebender, der sich zu behaupten lernt.