Erich Freytag kehrt aus der Kriegsgefangenschaft in der fränkischen Provinz zurück und wird mit seiner Gartenzwerg-Fabrik Teil des deutschen Wirtschaftswunders. Sohn Klaus träumt derweil von einer Schriftstellerkarriere und verliebt sich in die aus einer reichen Familie stammende Gisela, die als Autorin reüssiert. Ihr gemeinsamer Sohn Robert passt nicht in ihr '68er Bohemeleben und so stecken die Eltern ihn ins Internat bzw. bringen ihn während der Ferien bei den Großeltern unter. Seine Odyssee hat erst ein Ende, als Robert seine Jugendliebe wieder trifft.
Deutschland, 1949. Erich Freytag kehrt aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück, muss aber feststellen, dass seine Frau mittlerweile mit seiner Schwester eine Beziehung eingegangen ist. Auch seinen Söhnen fällt es schwer, den jahrelang abwesenden Vater als solchen zu akzeptieren. Doch Erich setzt alles daran, seine Familie mit Tatkraft zurückzuerobern. Mit einer Gartenzwerg-Fabrik feiert er Erfolge und wird Teil des nationalen Wirtschaftswunders. So beginnt Oskar Roehler die Verfilmung seines autobiografischen Romans "Herkunft". Es ist die Geschichte der Großeltern, mit denen alles seinen Anfang nimmt. Darauf folgt die Geschichte der Eltern, die Teil des Berliner Boheme-Lebens der 68er-Bewegung sind. Und es ist schließlich die Geschichte des Sohnes und Enkels, der von seinen Eltern in ein Internat geschickt wird und nicht richtig weiß, welche Identität er annehmen und verkörpern soll. Bis er seine große Liebe trifft. Und sich bei ihr zuhause fühlt. Bei einer Filmlänge von drei Stunden wird der Zuschauer nichtsdestotrotz in jeder Minute von der berührenden Familienchronik gefesselt, die Roehler zeichnet. Zugleich erzählt der Film viel über deutsche Geschichte, über das Erbe vergangener Zeiten, die Reibung der Generationen untereinander. Dies alles ist Rückblick und aktuelles Gleichnis in einem. Der Cast ist mit dem Who is Who der deutschen Schauspielriege besetzt. Jürgen Vogel, Meret Becker, Lavinia Wilson, Kostja Ullman hauchen ihren Figuren Seele und Tiefe ein und tragen, zusammen mit einer exzellenten Kamera- und Lichtarbeit, ihren Anteil dazu bei, dass dieser Film nicht nur in seiner klaren und klugen Struktur fasziniert, sondern auch mit seinen Schicksalsgeschichten tief berührt. Ein epischer und großer Film über eine Familie in Deutschland mit ihren kleinbürgerlichen Träumen, dem trotzigen Willen zur Rebellion und der stetigen Sehnsucht nach einem Zuhause.