Lale und ihre vier älteren Schwestern leben seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel in der türkischen Provinz. Als sie nach der Schule beim Herumtollen mit ein paar Jungs beobachtet werden, hat dramatische Folgen. Ihr von den Dorfbewohnern als unschicklich angesehenes Verhalten löst einen Skandal aus. Die Mädchen dürfen nicht mehr zur Schule, müssen zu Hause bleiben, während Ehen für sie arrangiert werden. Die fünf freiheitsliebenden Mädchen versuchen mit allen Mitteln, ihrem Gefägnis zu entfliehen.
In einem Dorf, 2000 km entfernt von der Metropole Istanbul, leben fünf elternlose Schwestern im Haus des Onkels und der Großmutter. Als ihr harmloses Herumtollen am Strand einen Skandal auslöst, beginnt die streng muslimische Familie stärkere Kontrolle auf die Mädchen auszuüben. Schon die kleinste Abweichung vom traditionellen Leben wird mit Arrest und Ohrfeigen bestraft. Trotzdem schaffen es die Mädchen immer wieder aus ihrem von Koch- und Nähkursen bestimmten Alltag auszubrechen. Doch dann will die Familie die Mädchen schnellstmöglich verheiraten. MUSTANG ist einerseits ein Film über eine Familie, über Geschwister, andererseits über den Kampf gegen die kulturellen Zwänge einer veralteten und überholten Gesellschaftsform. Es geht schon lange nicht mehr um eine logische Erklärung für Verbote, sondern ums reine Einhalten der Pflichten, die die Religion auferlegt. Dabei gelingt es der Regisseurin Deniz Gamze Ergüven, diese spannende Geschichte auch erfrischend humorvoll zu erzählen. Das liegt vor allem an den beeindruckenden schauspielerischen Leistungen der fünf Hauptdarstellerinnen. Die Natürlichkeit und Verletzlichkeit sowie die im Laufe des Filmes zunehmende Stärke der jungen Frauen werden perfekt herausgearbeitet und dargestellt. Darüber hinaus wird man als Zuschauer einerseits Zeuge von der Unterdrückung in dieser konservativen Gesellschaft, aber auch von der Emanzipation der Schwestern. MUSTANG lässt den Zuschauer miterleben, reflektieren und regt zu Diskussionen über Gesellschaftsformen und dem Konflikt zwischen der modernen und der traditionellen Lebensweise an. Gerade in der heutigen Situation ein enorm wichtiger und politischer Beitrag, der den Zuschauer noch lange nach Filmende nachdenklich zurücklässt.