Thomas ist in der Midlife-Crisis und hat gerade seinen Job verloren. Ein durchschnittlicher Mensch mit stinklangweiliger Ehe, aufmüpfigen Teenie-Sohn und Traum vom Eigenheim. Der richtige Mann fürs deutsche Marketing. Bald gibt der Naivling Antworten über Biermarke, Lieblingsmusik, Krawattenfarbe bis hin zum Lieblingspolitiker. Was er nicht weiß, er steht unter totaler Überwachung. Es dauert lange, bis er herausfindet, wie er benutzt wird. Spät, aber nicht zu spät befreit er sich aus der Durchschnittlichkeit.
Er hat einen Durchschnittsnamen, sieht durchschnittlich viel Fernsehen, hat einen durchschnittlichen Haarschnitt und seine Familie durchschnittlich gern. Kurzum: Thomas ist Durchschnitt. Für ihn ist das völlig okay, seiner Frau ist das zunehmend egal. Doch für die Marketingindustrie ist Thomas ein Glücksfall. Und so macht sich der aalglatte Werbeunternehmer Sven auf, um Thomas für sein Unternehmen zu gewinnen. Der ist begeistert über seinen neuen Job. Und ahnt nicht, dass er rund um die Uhr ausspioniert wird. Denn was Thomas sagt, macht, denkt und fühlt, soll bald zum Konsum-Standard in Deutschland werden. Als dieser herausfindet, was gespielt wird, gibt es nur einen Ausweg: Aufhören, normal zu sein. Leichter gesagt als getan. David Dietl ist mit seinem Abschlussfilm an der dffb in Berlin eine bissige Satire auf die Werbeindustrie und die Polit-PR gelungen. Ein großartiger Olli Dittrich gibt den naiven Helden Thomas, der ahnungslos in die Falle der Maschinerie stolpert und doch genügend Rückrat besitzt, um sich nicht als Spielzeug der Werbemacher benutzen zu lassen. Veronica Ferres als heuchlerisch brave Ehefrau Sabine und Wanja Mues als zynisch-kalter Werbemacher überzeugen gleichermaßen in ihren Rollen. Dietl legt den Finger auf die Befindlichkeiten einer Gesellschaft, die hin- und her schwankt zwischen normierter Gleichschaltung und dem heftigen Drang, immer besonders und außergewöhnlich zu sein, was inzwischen natürlich auch "ganz normal" ist. Dialoge mit Biss, Schauspieler in Topform und eine beschwingte Inszenierung - deutsches Nachwuchskino, im wahrsten Sinne überdurchschnittlich gut.