Ein romantischer Idealist hält sich für unantastbar und weigert sich zu glauben, dass er als "deutscher Doktor" längst verstrickt ist in die alltägliche Gewalt der Straße - mit gefährlichen Folgen in einem authentischen Drama um einen scheiternden Kulturkontakt. Gegenprogramm zu "City of God".
Der bürgerlichen Bequemlichkeit entsagen, Exotik erleben, aufgehen in der Fremde - der abenteuerlustige unbedarfte Medizinstudent Marc möchte diesen Traum leben und absolviert sein praktisches Jahr in Cali, Kolumbien. Dort lernt er im Armenviertel nicht nur eine schöne Kolumbianerin kennen, sondern auch den desillusionierenden Alltag, in dem das Blut auf dem OP-Tisch und ebenso auf den Straßen fließt. Marcs naiver Idealismus wird bald von kaltem Zorn auf die Urheber der Gewalt aufgefressen, immer tiefer taucht er in das undurchsichtige Kriminalitätsgeflecht ein. Mit seinem zweiten Kinofilm liefert Tom Schreiber eine packende Story über Grenzerfahrungen mit psychologischem Tiefgang. Zwischen Exotik und Romantik, Elend und Gewalt oszillierend, fängt Dr. Alemán atmosphärisch dicht das bedrohliche Klima ein, die Kamera stets unmittelbar am Geschehen. Besondere Glaubwürdigkeit gewinnt der Film auch durch den Einsatz exzellenter Darsteller aus dem Milieu. Spannend, aufwühlend, beeindruckend authentisch.