Natascha ist ehemalige Opernsängerin und stammt aus Russland. Dort lernte sie ihren Mann Rafael kennen und ging mit ihm in sein Heimatland Abchasien zurück. Abchasien liegt im Süden des Kaukasus, bezeichnet sich selbst als unabhängigen Staat, wird aber von großen Teilen der Welt nicht als solcher anerkannt. Als Sportminister arbeitet Rafael für die Regierung und organisiert die Domino-Weltmeisterschaften, die zum ersten Mal in Abchasien stattfinden sollen. Doch während Rafael sich stolz für seine Heimat einsetzt, fühlt sich Natascha fremd und unwohl. Sie will zurück nach Russland. Der Dokumentarfilm von Elwira Niewiera und Piotr Rosolowski begleitet beide Protagonisten, porträtiert dabei aber nicht nur das Schicksal zweier Individuen, sondern zeigt auch das politische und gesellschaftliche Spannungsfeld, in dem sich beide bewegen. Abchasien als Land zwischen Stolz und Unterdrückung ist eine junge Republik, die um Anerkennung ihrer Eigenständigkeit kämpft. Dass Natascha als Russin sich damit nicht identifizieren kann und Rafael hin- und hergerissen ist zwischen seinem Nationalstolz und der Liebe zu seiner Frau, ist immer spürbar, in den Blicken der beiden, den kurzen Unterhaltungen, der stummen Beobachtung der Kamera. Melancholie, Nostalgie, Schwermut und Sehnsucht schwingt in den einzelnen Sequenzen mit und zeigt die schwierige Lage beider. Rosolowski und Niewiera gelingt der Spagat zwischen einer persönlichen und sehr intimen Liebesgeschichte und dem Porträt einer jungen Republik, die darum kämpft, von der Welt anerkannt zu werden. Ein anregender Film, der neue Perspektiven eröffnet und hochaktuelle Probleme anspricht.
Dokumentarfilm

Dokumentarfilm
Domino Effekt
FSK unbekanntFilmstart 09.04.2015Filmlänge 76 Min.

FILMHANDLUNG
Bewertung
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Film-Details
Cast & Crew
ProduzentAnn Carolin Renninger, Thomas Kufus, Anna WydraDrehbuchPiotr Rosolowski, Elwira NiewieraRegiePiotr Rosolowski, Elwira NiewieraKameraPiotr RosolowskiMusikMaciej Cieslak