Ganz überraschend steht Familienvater Jakob bei seinen Kindern in Berlin vor der Tür. Die sind nicht gerade begeistert, haben sie mit sich selbst doch genug zu tun. Der Sohn hat sein Studium geschmissen, die eine Schwester die akademische Karriere an den Nagel gehängt und ihre Erfüllung als Gärtnerin gefunden, die andere hat einen Freund fast so alt wie ihr Vater. Als abends auch noch die Mutter zur Runde stößt, wird Tacheles geredet. Die Familie ist eigentlich schon lange keine mehr.
Zwar sind die Kinder von Jakob und Hanna schon längst erwachsen und aus dem Haus, doch noch immer unterstützen die Eltern sie finanziell. Eines Tages macht sich Jakob auf den Weg nach Berlin, um ihnen zu sagen, dass diese Unterstützung nicht mehr möglich ist. Der Besuch des Vaters bringt den Alltag der Kinder durcheinander, und spätestens, als Hanna die Familie am Abend komplettiert, kommen alle aufgestauten Konflikte zutage. Denn keiner - ob Kinder oder Eltern - führt das Leben, mit dem er zufrieden ist. Wie bei allen Familiendramen liegt auch in diesem gelungenen Erstlingswerk von Constanze Knoche der Schlüssel in den komplexen Beziehungen der Figuren untereinander. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, jeder reibt sich am anderen und doch ist man eben eine Familie. Dies alles wird sensibel erzählt und von dem hervorragenden Cast ergreifend gespielt, angeführt von Uwe Kockisch und Corinna Kirchhoff. Aufgrund der vielen Perspektiven, die gleichwertig nebeneinander gestellt werden, kann jeder Zuschauer in diesem realistischen und doch gefühlvollen Drama Identifikationsmöglichkeiten finden. Am Ende sind längst nicht alle Fragen geklärt, doch ein Hoffnungsschimmer ist spürbar. Auf einen möglichen Neuanfang.