Der BR-Reporter Ulrich Chaussey berichtete 1980 über das Oktoberfest-Attentat mit 13 Toten und mehr als 211 zum Teil schwer Verletzten. Im Zuge seiner akribischen Recherchen stößt er auf Ungereimtheiten und Lügen, auf eine Mauer des Schweigens von Justiz und Politik. Bald hegt er Zweifel an den offiziellen Ermittlungsergebnissen und vor allem an der Theorie des Einzeltäters. Die Suche nach der Wahrheit lässt ihn nicht mehr los, auch wenn durch seine Besessenheit fast die Ehe in Gefahr gerät. Die Fakten sind erschreckend.
Als 1980 beim Münchner Oktoberfest ein Attentäter mehrere Menschen tötet, berichtet der Radiojournalist Ulrich Chaussy darüber. Doch schnell stellt er fest, dass bei der Verurteilung des Schuldigen Gundolf Köhler nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Zu dünn ist die Beweisdecke, zu deutlich zeigen sich Fehler in den Ermittlungen der bayerischen Staatssicherheit. Entschlossen klemmt sich Chaussy hinter den Fall und versucht, zusammen mit dem Anwalt der Hinterbliebenen der Opfer, die offenen Fragen zu klären und die Lügen zu entlarven. Doch die Drahtzieher bleiben im Dunkeln und verbergen sich hinter den Mauern der Bürokratie. Das Attentat auf das Oktoberfest war der schwerste Anschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bis heute wird eine Alleintäterschaft von Köhler angezweifelt, eine Wiederaufnahme des Verfahrens gefordert. Der Filmemacher Daniel Harrich setzt sich in seinem Kinodebüt, zusammen mit Ulrich Chaussy, mit eben jenen offenen Fragen auseinander. Benno Führmann spielt den Journalisten glaubwürdig mit einem Übermaß an Entschlossenheit, die bald zu einer regelrechten Besessenheit wird und sogar seine Ehe gefährdet. Heiner Lauterbach in der Rolle des Hans Langemann, Chef des bayerischen Staatsschutzes, beeindruckt als scheinbar unantastbarer Machtmensch, dem die Fäden, die er zieht, zu entgleiten drohen. Harrich gelingt es, aus diesem realen Fall einen spannenden Thriller zu konstruieren, der den Zuschauer durch seine stringente Dramaturgie gefangen nimmt und bis zum Schluss, gegen jedes bessere Wissen, auf die Wahrheit hoffen lässt. Doch die Wahrheit gehört immer denjenigen, die sie verbreiten. DER BLINDE FLECK ist spannendes Kino, Geschichtsaufarbeitung und Appell an die Justiz in einem. Ein mutiger, wichtiger, großartiger Film.