Schon seit Tagen ist der neunjährige Nikolas spurlos verschwunden. Als der knapp 14-jährige Schulkamerad Leon bei dessen besorgten Eltern aufkreuzt, schwant ihnen Böses: Und tatsächlich offenbart sich der noch nicht einmal strafmündige Bursche als eiskalt agierender Kindesentführer. Er zwingt das Paar zu einem perfiden Psychospiel, auf das sich die Erwachsenen notgedrungen einlassen. Davon kriegt die Kriminalpsychologin Meinert Wind und versucht aus Leon sowie dessen gleichaltriger Komplizin Mathilda den Aufenthaltsort des Opfers herauszubekommen.
Der neunjährige Nikolas ist spurlos verschwunden, sein Fußball-Kumpel sucht seitdem den Kontakt zur Familie. Der Polizeipsychologin erscheint das sehr auffällig und sie ahnt, dass zwischen dem Jungen und der Familie eine Verbindung bestehen muss. Der Psychothriller BASTARD schraubt seine Spannung mit vielen überraschenden Wendungen in die Höhe. Er zeichnet das Bild eines Jungen, der auf der Suche nach sich selbst ist und kein Mittel ungenutzt lässt, um seine Herkunft zu erfahren. Die zwischenmenschlichen Verwicklungen werden geschickt inszeniert, voller dramatischer Kraft, ohne pathetisch zu sein. Die opulente Ausstattung und eine virtuose Kamera mit spannender Farbästhetik verschaffen dem Thriller ausdrucksstarke Bilder. Regisseur Carsten Unger gelingt es überzeugend, die psychische Verfassung jeder einzelnen Figur herauszuarbeiten und damit auch ein schlüssiges Stück Gesellschaftskritik anzubringen. Insgesamt ein geglückter Versuch, mit wesentlichen Elementen zeitgemäß das Genre des Psychothrillers in Deutschland wiederzubeleben.