Ende des 19. Jahrhunderts: Lisa, die älteste Tochter einer alteingesessenen und angesehenen Bauernfamilie, möchte den Hof verlassen und zur Schule gehen. Der strenge Vater steht diesen Plänen skeptisch gegenüber, während ihre Mutter Anna sie unterstützt. Anna ist wieder schwanger, diesmal soll es ein Junge werden. Bei der Geburt gibt es Komplikationen, doch Aberglaube verhindert, dass ein Arzt gerufen wird. Die Kamera lässt das junge Mädchen in dieser extremen Situation innerhalb der Familie nicht aus den Augen. Lisa hinterfragt ihre Zukunftspläne, ihren Glauben und die Zuneigung zu einem Burschen vom Nachbarhof. Die ihr vertraute Welt zeigt sich noch einmal in einem anderen Licht. Ein Blick auf Lisas Gesicht genügt, um ihre innere Zerrissenheit leibhaftig zu erleben. In wiederkehrenden, religiös aufgeladenen Bildsequenzen werden ihre Ängste, Fantasien und Visionen visualisiert. Mag der Film auch vor über 150 Jahren spielen, er nimmt unsere Gegenwart vorweg: Genderfragen, Feminismus und rigide Religiosität.