Klucis Dekonstruktion eines Künstlers (Klucis Nepareizais latvietis / Klucis. The Deconstruction of an Artist (Radio Orator in Art Nouveau Style)) Lettland 2008, 56 Min., Gustav Klucis (1895-1938) ist der berühmteste Künstler Lettlands, obwohl er niemals in Lettland gearbeitet hat. Klucis war bekennender Kommunist und einer der profiliertesten Vertreter der sowjetischen Avantgarde, berühmt ist er bis heute vor allem für seine konstruktivistischen Fotomontagen: Agit-Prop-Arbeiten, die kunstvoll vom Sieg des Kommunismus kündeten. Dennoch fiel Klucis 1938 Stalins Terror zum Opfer. Er wurde als Konterrevolutionär verhaftet und später ermordet. Sein Sohn Edward war damals zweieinhalb Jahre alt, ebenso alt wie der Regisseur Peteris Krilovs, als dessen Vater 1951 ein Opfer Stalins wurde. In seinem Film verbindet Krilovs reichhaltiges Dokumentarfilmmaterial mit inszenierten Szenen, Briefe von Klucis Witwe und eigene Recherchen rekonstruieren Klucis tragisches Ende. Darüber hinaus evoziert der Film die revolutionäre Avantgarde, indem moderne, dynamische Animationen Klucis Bildmontagen rekonstruieren und analysieren.***Das Wort Musik: Magnús Blöndal (Ordid tónlist: Magnús Blöndal / The Word Music Magnús Blöndal Jóhannsson (1925-2005)) Island 2008, 62 Min., Magnús Blöndal Jóhannsson war ein Pionier der modernen Musik. Er war der erste isländische Komponist, der elektronische Musik schrieb. 1925 im äußersten Nordosten des Landes geboren, begann er schon mit vier Jahren, Musik zu schreiben und zu improvisieren. Mit zehn kam er auf die Musikschule nach Reykjavik, 1946 nach New York, wo er an der Juilliard-Musikhochschule Dirigieren, Komposition und Klavier studierte. Nach Island zurückgekehrt, schuf er hier seine bedeutendsten Arbeiten: das Ballett Frostrosir, frühe Electronica wie Constellation und Punktar (das 1962 das erste Mal in der isländischen Musikgeschichte Orchester und elektronische Klänge vereinte) und Na No Mani. Später kam er in Kontakt mit dem Filmemacher Osvaldur Knudsen, dessen Aufnahmen der Vulkanausbrüche auf Island er vertonte. Ausschnitte daraus sind hier zu sehen, vor allem aber Magnús Blöndal selbst, der in einem anregenden Gespräch mit dem Komponisten Hans Ulrich Obrist Auskünfte über sein Leben und Werk gibt aufgenommen am 9.8.2004 in Reykjavik, neun Tage, bevor er in ein tiefes Koma fiel, aus dem er nicht mehr erwachte.