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Dokumentarfilm

Manche hatten Krokodile

Manche hatten Krokodile
Dokumentarfilm

Manche hatten Krokodile

FSK 0Filmstart 10.11.2016Filmlänge 91 Min.
Dieser Film befindet sich aktuell nicht im Programm.
bw

Bewertung

Manche kamen aus familiären, manche aus beruflichen Gründen. Manche wollten aussteigen aus ihrem bürgerlichen Leben, manche wollten nur kurz Halt machen und blieben dann ein Leben lang. Sie alle sind irgendwann gestrandet in St. Pauli, diesem Hamburger Stadtteil, dessen Legenden und Mythen seit jeher die Realität überstrahlen. Denn die ist oft trostlos. Wohnungspreise schnellen aufgrund von Gentrifizierung in die Höhe, selbst Rentner müssen sich mit Nebenjobs über Wasser halten, um sich das Leben überhaupt noch leisten zu können. Doch bei all dem Negativen bleibt die Kneipe ums Eck immer noch der sichere Hafen, den alle ansteuern. Hier ist man eine eingeschworene Gemeinschaft, hier tauscht man sich aus - und hier spart man gemeinsam. Die "Sparclubs" findet man noch vereinzelt in den Kneipen. Hier hängen die Sparkästen. Jeder Stammkunde hat ein eigenes kleines Fach und muss pro Woche einen bestimmten Betrag einzahlen. Am Ende des Jahres bekommen alle das jeweils Gesparte ausgezahlt. Bei einer gemeinsamen Weihnachtsfeier. Der Filmemacher Christian Hornung begibt sich mit seinem Film MANCHE HATTEN KROKODILE auf die Spuren der Geschichte, der Leute, der Legenden, die St. Pauli sind. Er besucht die Alteingesessenen in ihren Stammkneipen und lässt sie einfach erzählen. Von ihren Erinnerungen an früher, als der Stadtteil noch richtig verrucht war. Als die Arbeit in den Bars und Stripclubs noch mit Exotik behaftet war, als der Rubel im Hafen noch rollte. Heute, und das steht in den vom Leben gegerbten Gesichtern geschrieben, ist es Geschichte, überlebt haben nur die oftmals verklärten Erinnerungen. Hornung mischt sich nie fragend in das Geschehen ein, macht sich mit seiner ruhig positionierten Kamera aber auch nicht unsichtbar und vertraut ganz auf die Wirkung seiner hervorragend ausgewählten Protagonisten, die er nie inszeniert, aber sich selbst in Szene setzen lässt. Der Zuschauer ist lediglich Beobachter und entwickelt trotzdem eine gewisse Nähe zu den Menschen. Doch, und auch das macht der Film auf sehr subtile Weise klar, es ist nur ein kleiner Blick in eine eigene Welt, die für sich existiert und die dem Außen trotzt. Deswegen verlässt die Kamera zum Schluss auch respektvoll die Kneipe, in der gefeiert, getrunken, geredet und gelacht wird. MANCHE HATTEN KROKODILE ist ein wahrhaftiger und sehr authentischer Dokumentarfilmgenuss, der in knapp 90 Minuten in eine Welt einlädt, in der manche sich am liebsten an früher erinnern und manche trotzig nach vorne blicken. Und in der manche sogar Krokodile hatten.
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Trailer - Manche hatten Krokodile

Film-Details

Cast & Crew

ProduzentAndrea Schütte, Dirk DeckerDrehbuchChristian HornungRegieChristian HornungKameraMartin NeumeyerMusikEike Swoboda, Nadja Rüdebusch
OriginaltitelManche hatten KrokodileProduktionsjahr2016ProduktionslandDeutschlandVerleihTamtam Film (Barnsteiner)