Der Tenor Georg Ots (1920-1975) besaß jenen Schmelz in der Stimme, der selbst Schnulzen unwiderstehlich macht. Doch verfügte er darüber hinaus über ein breites klassisches Repertoire: Nicht nur in sowjetischen Filmmusicals trat er auf, auch an der Oper feierte er glänzende Erfolge in Tallinn ebenso wie am Bolschoi-Theater in Moskau. In einem aufwendigen "Bio-Pic" schildert Regisseur Peeter Simm die Karriere des einstmals beliebtesten Sängers der Sowjetunion. Zugleich zeichnet er dabei ein penibel rekonstruiertes Porträt des sozialistischen Kulturbetriebs, der durchaus auch Glamour besaß. Dabei rückt Georg Ots' stürmische Ehe mit Asta, der zweiten seiner insgesamt drei Ehefrauen, ebenso ins Bild wie der historische Zeitgeist, den Peeter Simm in immer wieder stimmig einmontierten Dokumentaraufnahmen aufspürt von der Blockade Leningrads im Zweiten Weltkrieg bis zu den Unterhaltungsshows einer "Sozialistischen Moderne" in den 60er und 70er Jahren.