Im Alter von 98 Jahren stirbt Gerda Tuchler in Tel Aviv. Kurz darauf versammelt sich deren Familie, unter ihnen Enkel Arnon Goldfinger, in ihrer Wohnung, um diese aufzulösen. 70 Jahre haben die Großeltern des Filmemachers hier gelebt. Das Apartment birgt Zeugnisse eines vollen Lebens - und unter den Papieren finden sich zudem Belege einer unglaublichen Freundschaft: der zwischen Großvater Kurt Tuchler, einst jüdischer Richter und Zionist in Berlin, und dem Kommandanten des SS-Judenreferats Baron Leopold von Mildenstein.
Am Anfang steht eine Wohnung in Tel-Aviv. Arnon Goldfingers Großmutter hat darin gewohnt, bis zu ihrem Tod. Alles, was jetzt noch bleibt, sind Andenken und gesammelte Schätze. Beim Durchsuchen der Habseligkeiten fallen Arnon Briefe und Dokumente auf, die nicht in das Bild passen, welches er von seinen Großeltern hatte. Doch was genau wusste Arnon überhaupt über sie? Und welche Geheimnisse haben sie jahrelang still gehütet, weil keiner den Mut hatte, nachzufragen? Der Filmemacher Arnon Goldfinger startet mit dieser Dokumentation eine persönliche Suche nach den eigenen Wurzeln. Dabei tauchen Erkenntnisse auf, die ihm auch nach monatelanger Recherche noch unglaublich erscheinen und mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Es ist spannend und lehrreich zugleich, Arnon Goldfinger bei seiner Suche zu begleiten. Die Gespräche mit seiner Mutter und anderen Menschen, die Teil der Suche sind, werden von ihm sensibel und unaufdringlich dokumentiert. Es braucht keine zusätzlichen visuellen Hilfsmittel, um die Botschaften zwischen den Zeilen zu vermitteln. Am Ende des Films ist die Wohnung leergeräumt. Doch die Geschichte hat Spuren hinterlassen und das Schweigen wurde gebrochen. Ein wichtiger filmischer Beitrag zur deutsch-jüdischen Vergangenheitsbewältigung.