Ilich Ramírez Sánchez alias Carlos hat den Terror für sich zum Business gemacht: Die ganze Welt kennt und fürchtet den Mann mit der Sonnenbrille, zu dessen Strafregister die Ermordung von Polizisten, Sprengstoffanschläge, Geiselnahmen und nicht zuletzt die Organisation der Entführung der OPAC-Deligierten im Jahr 1975 zählen. Und obwohl alle Augen auf ihn gerichtet sind, und der Schakal ganz eindeutig von seiner Sucht nach Aufmerksamkeit bestimmt wird, erweist es sich als schlicht unmöglich, ihn zu schnappen. So gelingt es ihm immer wieder, im letzten Moment unterzutauchen, sein Vermögen ganz ungeniert in Luxushotels zu verprassen und sich Frauen hörig zu machen, die er dann für seine Zwecke einsetzen wird. Doch mit den Jahren verlassen ihn Energie und Spürsinn: Zum ersten Mal wird der Schakal angreifbar… Für seine hochbrisante Biografie setzte Regisseur Olivier Assayas eine ungeheure Maschinerie in Gange: Der 330 Minuten starke Film resultiert aus 300 Seiten Drehbuch, 90 Tagen Drehzeit in rund 10 Ländern und Hunderten von Schauspielern aus aller Herren Länder. Darunter auch eine hochkarätige Riege deutscher Nachwuchsstars wie Alexander Scheer („Sonnenallee“), Nora von Waldstätten, Julia Hummer und vielen anderen. „Carlos, der Schakal“ ist eine perfekt ausgestattete, cineastische Zeitreise in die von Terror gebeutelten 1970er und 80er Jahre, in denen der geborene Venezolaner Sánchez zum meistgesuchten Mann avancierte. Der Filmfokus ist dabei ganz eindeutig nicht auf die Ideolgie hinter terroristischen Energien gerichtet, sondern auf die Frage: Wie organisiert sich internationaler Terror? Vorgestellt wurde Assayas beeindruckendes Mammut-Projekt auf den diesjährigen Internationalen Filmfestspielen von Cannes.