Seit 18 Jahren ist Saba Sahar bereits Polizistin in Kabul und bekommt tagtäglich hautnah mit, wie tief Gewalt gegen Frauen noch im gesellschaftlichen Selbstverständnis ihres Landes verankert ist. Sahar versucht nicht nur durch ihren Beruf, etwas zu verändern, sondern hat sich auch als kritische Filmemacherin einen Namen gemacht. In den von ihr inszenierten Filmen spielt sie auch selbst mit. Mit ihrem sozialen Engagement versteht sie sich weniger als Kritikerin, denn als Patriotin.
Sebastian Heidingers Dokumentarfilm begleitet Saba Sahar - die erste Frau, die in Afghanistan eine offizielle Zulassung als Filmproduzentin erhielt. Die zielstrebige, junge Frau ist außerdem Polizistin und Schauspielerin. Konsequent verfolgt sie ihr Anliegen, die Rolle der Frau in einem von Männern dominierten Land durch ihre aufklärerischen und zugleich unterhaltsamen Filme zu verbessern. Dabei wechseln sich dokumentarische Szenen mit Spielszenen aus Sahars Filmen ab.. Mit einfachsten Mitteln und unter schwierigsten Bedingungen inszeniert, konterkarieren sie den Titel des Films: die Traumfabrik. Kein illusionistischer, sondern vielmehr ein idealistischer Traum ist es, den Sahar mit aller Verbissenheit und Konzentration verfolgt. Die stets zurückhaltende, nie intervenierende Kamera konzentriert sich in erster Linie auf Sahar und dokumentiert ihr Leben in einer kruden Alltagswirklichkeit sowie ihren Traum von Selbstbestimmung. Beiläufig entstehen dabei Bilder eines kargen, vom Krieg zerrütteten Landes, die sich (un-)angenehm von den allseits aus den Medien bekannten Bildern aus Afghanistan abheben. TRAUMFABRIK KABUL ist ein sehr persönliches Porträt einer mutigen, unermüdlichen Frau - aufklärend und unterhaltsam wie Sahars Filme. Ein wichtiges kulturelles Zeitdokument.