In der großen Stadt gilt Hank Palmer als einer der ruchlosesten und erfolgreichsten Rechtsanwälte, der keine Skrupel hat, auch ausgewiesene Schwerverbrecher zu verteidigen. Widerwillig kehrt er zu einem Familientreffen in die heimische Kleinstadt zurück. Sein Verhältnis zu seinem Vater Joseph ist zerrüttet. Als der ehemalige Richter unter Mordverdacht gerät, übernimmt Hank dennoch die Verteidigung. Und erfährt mehr Dinge über seine Familie, als ihm lieb sein kann.
Hank Palmer ist nicht einfach nur ein guter Anwalt. Er ist der beste Anwalt! Als Strafverteidiger eilt ihm der Ruf voraus, selbst die miesesten Verbrecher aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Eines Tages erreicht Hank die Nachricht vom Tod seiner Mutter. Widerwillig reist er zur Beerdigung in seine Heimatstadt in Indiana. Von seinen Brüdern hat er sich innerlich entfernt und mit seinem Vater, dem ehrwürdigen Richter James Palmer, kam er noch nie gut klar. Als dieser jedoch des Mordes angeklagt wird, entscheidet sich Hank, dessen Verteidigung zu übernehmen. Und stellt sich somit auch schwierigen Fragen seiner eigenen Vergangenheit. Regisseur David Dobkin gelingt mit seinem Film eine spannende Genre-Mischung aus Thriller und berührendem Familiendrama. Auf der einen Seite die beklemmend nah inszenierten Sequenzen im Gerichtssaal: Die elegant montierten Rededuelle zeigen den lustvoll aufspielenden Robert Downey Jr. als Hank im Kampf mit dem Staatsanwalt, verkörpert von Billy Bob Thornton. Die Frage, ob das Recht vor einem Richter halt macht, steht dabei ebenso kritisch im Raum wie der Umgang mit moralischen Wertvorstellungen. Parallel dazu ist DER RICHTER auch und vor allem ein starkes Familiendrama, in dem sich Downey Jr. und Robert Duvall als stolzer Richter und gebrochener Mann schauspielerisch brillant auf Augenhöhe begegnen. Downey Jr. scheint ideal besetzt, mit dieser ihm eigenen lässig zynischen Mischung, die sich durch sein Spiel zieht. All der Frust des abgestraften Sohnes und die Verbitterung des enttäuschten Vaters entladen sich in mehreren Auseinandersetzungen, dazu werden sämtliche Nebenfiguren in all ihrer Tiefe und Bedeutung für das sensible Familiengefüge ebenbürtig verhandelt. Die exzellente Kamera-Arbeit von Janusz Kaminski liefert Bilder, die wie beiläufig viele Erzähl- und Deutungsebenen offenlegen. Ein spannender Film und ein berührendes Familiendrama gleichzeitig. Stark und äußerst komplex!