Gutschein hinzufügen

Gutschein

Gültig bis:

Wir sind jung. Wir sind stark.

Wir sind jung. Wir sind stark.

Wir sind jung. Wir sind stark.

FSK 12Filmstart 22.01.2015Filmlänge 128 Min.
Dieser Film befindet sich aktuell nicht im Programm.
bw

FILMHANDLUNG

Bewertung

Auf Tatsachen basierendes starkes Drama, in dem der Angriff auf das Asylbewerberheim in Rostock-Lichterhagen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird.
Rostock 1992. Stefan hat sich schon lange von seinem Vater, einem SPD-Politiker abgewandt. Er hängt mit seiner Clique herum, darunter ein Rechtsradikaler, der die Gruppe unter Kuratel hält. Die Vietnamesin Lien hat nach der Wende einen Job gefunden und will im Gegensatz zu ihrem Bruder und dessen schwangerer Frau in Deutschland bleiben. Am Abend des 24. August 1992 macht ein brauner Mob im Ortsteil Lichtenhagen Jagd auf Ausländer und wirft Brandsätze ins sogenannte Sonnenblumenhaus, wo Asylbewerber untergebracht sind.
mehr lesen weniger lesen
Rostock, August 1992. Stefan ist gerade mit der Schule fertig, hat keinen Job, keine Perspektive. Seinen Freunden in der Clique geht es genauso. Zusammen hängen sie ab, trinken und gammeln rum. Dabei wächst in ihnen zunehmend der Frust. Und die Wut auf die Politiker, die ihrer Meinung nach nur die Ausländer beschützen, die in Scharen ins Land kommen. Immer schärfer wird die Stimmung innerhalb der Bevölkerung, die sich am Abend des 24. August im Stadtteil Lichtenhagen in purer Gewalt entlädt. Es fliegen Molotow-Cocktails, Häuser brennen, die Menge klatscht. Und Stefan und seine Freunde stehen mittendrin. WIR SIND JUNG. WIR SIND STARK ist der zweite Spielfilm des Regisseurs Burhan Qurbani, der zusammen mit Martin Behnke auch das Drehbuch verfasst hat. Der Film behandelt einen einzigen Tag, der sich in das kollektive Gedächtnis Deutschlands eingeprägt hat. Es war der Tag, an dem Polizei und Politik hilflos und ohnmächtig zusahen, wie rechtsradikale Menschen Ausländer nicht nur offen bedrohten, sondern angriffen. Doch neben den Ereignissen, die Qurbani erschreckend nah und authentisch inszeniert, konzentriert sich der Film auf die Perspektive der Jugendlichen der damaligen Zeit. Stefan und seine Freunde stehen für eine Generation junger Menschen, die arbeits- und somit auch perspektivlos war und sich hinter Frust und Hass versteckte. Irgendjemand musste schuld sein an der "Lage der Nation" und für das eigene verpfuschte Leben büßen. Der Film zeigt die verschiedenen Ausprägungen des Rechtsradikalismus auf und wählt dafür Stellvertreterfiguren. Da ist der gewaltbereite Anführer der Clique, ein mieser Macho, der seinen Wut an Schwachen auslassen will, um sich selbst nicht schwach zu fühlen. Da ist Jennie, die aus Langeweile mit der Clique rumhängt und sich einen Spaß daraus macht, Stefan und seinen Freund Robbie gegeneinander auszuspielen. Eine eigene Meinung hat sie dagegen nicht, denn die will keiner wissen. Stefan selbst ist meist passiver Zuschauer, der aus gutem Hause kommt, es besser wissen müsste, aber nicht den Mut besitzt, die anderen von ihrem rassistischen Gedankengut abzubringen und nicht weiß, was er will. Hauptsache nicht wie sein Vater werden, ein SPD-Politiker, der eigentlich für Ruhe im Stadtviertel sorgen soll. Doch er versteckt sich zuhause und steckt den Kopf in den Sand. Devid Striesow spielt ihn mit dieser Mischung aus überforderter Panik und hilfloser Resignation und ist damit die personifizierte damalige Erwachsenengeneration. Überhaupt ist die Besetzung stimmig, die Typen gut getroffen, was auch für die vietnamesischen Schauspieler gilt. Denn auch diese Perspektive beleuchtet Qurbani. Wie ging es den Ausländern, die im Sonnenblumenhaus in Lichtenhagen untergebracht waren, als sie merkten, wie ihnen der blanke Hass entgegenschlug und sie um ihr Leben fürchten mussten? Die Kamera findet kraftvolle und atmosphärisch dichte Bilder, generell leistet der Film in visueller Hinsicht Großes. Am Ende geht Lien, eine junge Vietnamesin, nach draußen. Sie und ihre Familie haben den Angriff überlebt. Sie schaut einen kleinen Jungen an. Dieser greift nach einem Stein. Der Hass ist gesät. Und ihn auszumerzen, ist ein Kampf, der nie aufhören darf. Ein wichtiger und hochaktueller Film aus Deutschland, der zeigt, dass das eigentliche Verbrechen ist, zuzusehen, ohne einzugreifen. Und damit ein Film, der mahnt, erinnert, wachmacht.
mehr lesen weniger lesen

Trailer - Wir sind jung. Wir sind stark.

Film-Details

Cast & Crew

ProduzentJochen Laube, Leif AlexisDrehbuchBurhan Qurbani, Martin BehnkeRegieBurhan QurbaniKameraYoshi HeimrathCastJonas Nay (Stefan), Joel Basman (Robbie), Paul Gäbler (Goldhahn), David Schütter (Sandro)MusikMatthias Sayer, Tim Ströble
OriginaltitelWir sind jung. Wir sind stark.Produktionsjahr2014ProduktionslandDeutschlandVerleihZorro (24 Bilder)