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Drama

Die Blumen von gestern

Die Blumen von gestern
Drama

Die Blumen von gestern

FSK 12Filmstart 12.01.2017Filmlänge 126 Min.
Dieser Film befindet sich aktuell nicht im Programm.
bw

FILMHANDLUNG

Bewertung

Kluge, schwarzhumorige Komödie über einen Holocaust-Forscher, der von einer aufgeweckten französischen Kollegin aus einer schweren Lebenskrise gerettet wird.
Historiker Totila Blumen, genannt Toto, steckt in einer Midlife-Crisis. Sowohl in seinem Job im Archiv der Zentralen Stelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen als auch in seiner Ehe mit Hannah herrscht lähmender Stillstand. Mitten in den schleppenden Vorbereitungen zu einem Auschwitz-Kongress bindet ihm sein Vorgesetzter und Rivale Balthasar eine kapriziöse Praktikantin aus Frankreich ans Bein. Doch nach anfänglichem Schlagabtausch entpuppen sich die beiden als wie füreinander gemacht.
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Totila Blumen ist Holocaust-Forscher. Als solcher versteht er keinen Spaß. Per se nicht und auch im Speziellen nicht, wenn seine Kollegen versuchen, aus einem Auschwitz-Kongress ein werbefinanziertes Bling-Bling-Event zu machen und somit das Erbe des gerade erst verstorbenen und von Totila hoch verehrten Professors Norkus mit Füßen treten. Als man Totila dann auch noch die sehr junge und sehr nervige französische Studentin Zazie vor die Nase setzt, die ihm folgt wie ein Hündchen und mit seinem direkten Vorgesetzten ein Verhältnis hat, ist der stets ernst und überlegt dreinblickende Mann am Ende. Doch Jammern hilft nicht - erst recht nicht bei seiner gestressten Frau, die ihn auffordert, weniger zu hadern und sich mit dem zu arrangieren, was das Leben gerade anbietet. Und so macht Totila weiter seine Arbeit, unterstützt von Zazie. Die jedoch scheint ihre ganz eigene Agenda zu haben - eine Agenda, die eng mit Totilas Familie verknüpft ist. Von der ersten Minute an setzt Chris Kraus in seinem neuen Film DIE BLUMEN VON GESTERN den Ton: Schnelle Dialoge, beißender Humor, auf Krawall gebürstete Protagonisten. Das ist der Stoff, aus dem richtig gute Komödien sind, und der Film entspricht diesen Anforderungen komplett. Und das trotz des sehr belasteten und für Humor eher weniger geeigneten thematischen Settings. Dennoch gelingt dem Regisseur und Autor Kraus das Kunststück, den Zuschauer auch tief zu berühren. Denn unter der Oberfläche der vor Witz sprühenden Dialoge und der teilweise sehr obskuren Situationskomik schaffen Kraus und sein hervorragendes Ensemble, das bis in die Nebenfiguren mit Glanzleistungen aufwartet und Figuren voller Tiefe und Tragik schafft. Lars Eidinger spielt den Juniorprofessor zunächst trocken und bierernst. Doch sein betroffener und oftmals waidwunder Blick, die Verzweiflung in seiner Stimme und die Hilflosigkeit seiner Gesten offenbaren jemanden, der innerlich zerrissen ist und nicht nur ein Suchender in Sachen Geschichte, sondern vor allem nach sich selbst ist. Dabei helfen kann ihm nur eine Figur wie Zazie, die von Adele Haenel mit Verve und Esprit gespielt wird. Zazie geht unter die Haut, ist anstrengend und in ihrer Exaltiertheit oftmals unerträglich. Und doch ist sie ein zartes, fragiles und fast schon irreales Geschöpf, dessen Faszination sich nicht nur Totila nicht lange entziehen kann. Der Zuschauer folgt beiden Figuren auf ihrem jeweiligen Weg und spürt mit ihnen ein großes persönliches Geheimnis auf, das sie verbindet und mehr über die Tragik der Geschichte erzählt als jede steife Abhandlung in einem Lehrbuch. Mit DIE BLUMEN VON GESTERN ist Chris Kraus ein meisterlicher Film gelungen, der stilsicher zwischen Komik und Tragik balanciert, ohne albern oder kitschig zu sein. Aberwitzig, anspruchsvoll, genial.
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Trailer - Die Blumen von gestern

Film-Details

Cast & Crew

CastJan Josef Liefers, Hannah Herzsprung, Adèle Haenel (Zazie), Lars Eidinger (Toto)ProduzentDanny Krausz, Chris Kraus, Kathrin Lemme, Gerd Huber, Dr. Kurt StockerKameraSonja RomDrehbuchChris KrausRegieChris Kraus
OriginaltitelDie Blumen von gesternProduktionsjahr2016ProduktionslandDeutschland, ÖsterreichVerleihPiffl